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47e colloque international de l'Association Française pour l'Etude de l'Âge du Fer à Lausanne (Suisse) 2023

2023

Das 47. internationale Kolloquium der Association Française pour l'Etude de l'Âge du Fer fand dieses Jahr (2023) in Lausanne statt. Das Thema lautete "La Guerre et son Cortège" (Der Krieg und sein Gefolge). Cynthia Dunning Thierstein hielt dort einen Vortrag mit dem Titel "Le réseau des sites fortifiés du Premier Âge du fer entre le Plateau Suisse et le Jura: la sécurisation au service de l'économie?", den sie gemeinsam mit Jonas Glanzmann (History-Projects) unterzeichnete.

Die Zusammenfassung

Die jüngsten Entdeckungen von befestigten Fundstellenn aus der frühen Eisenzeit sowohl im Seeland als auch am Nordfuss des Juras erlauben es, die Frage nach ihrer Funktion wieder aufzunehmen. Auf Anhöhen gelegen, ermöglichten sie die Überwachung ausgedehnter Gebiete. Ihre besondere topografische Lage ermöglicht die gegenseitige Einsehbarkeit und bildet ein Netz von strategischen Zentren, das einen Grossteil des Schweizer Mittellandes abdeckt. Dieses Netz wird durch die Distanz zwischen den befestigten Stätten verstärkt, die in einem Tagesmarsch leicht zurückgelegt werden kann. Die Schutzfunktion der Festungsanlagen muss zwangsläufig unter Berücksichtigung ihrer topografischen Lage interpretiert werden. Die einen könnten als Versammlungsorte dienen, die anderen als Orte der Überwachung des Territoriums. Am auffälligsten ist jedoch zweifellos ihre Lage: Sie wurden alle an Kreuzungen wichtiger Routen errichtet. So zeichnen die befestigten Fundstellen, die durch genau festgelegte Verkehrswege miteinander verbunden sind, das Netz der Grabhügel, zu dem noch die offenen Siedlungen hinzukommen, ein Raster. Zusammen ermöglichen sie die Definition von Gebieten, deren Grenzen meist durch topografische Besonderheiten wie Flüsse oder steile Täler gezogen werden. Es ist anzumerken, dass einige Durchgangsorte zwischen verschiedenen Gebieten Waffen- oder Schmuckdepots enthielten.

Die Entdeckung neuer befestigter Fundstellen, wie auf dem Schaltenrain bei Ins (Kanton Bern) oder in Rochefort (Kanton Neuenburg), wurde durch gross angelegten Prospektionen ermöglicht. Die Kombination aus dem Studium kartografischer Dokumente und der Feldforschung ermöglichte es, die Wege zu finden, die diese befestigten Orte miteinander verbanden.
Die mikrotopografische Analyse des Bodens innerhalb der Stadtmauern lieferte erstaunliche Ergebnisse, die durch Vergleiche mit Ausgrabungsstätten in anderen Regionen interpretiert werden können.

Die Ergebnisse dieser Prospektionsarbeiten erweiterten die Perspektiven, die durch die älteren Studien vermittelt wurden, die sich im Allgemeinen auf die Verteilung der Grabstätten und die Analyse ihrer Inhalte konzentrierten, indem sie das Verständnis der Gebietsstruktur in der frühen Eisenzeit verfeinerten.

Die Untersuchung der Beziehungen zwischen verschiedenen Fundstellen im Seeland und am Nordfuss des Juras führte zur Entwicklung eines Territorialisierungsmodells, das mit topografischen Merkmalen, Zugangswegen und der Verteilung von Territorialmarkern wie Hügelgräbern oder Depots spielt. Wir haben eine Reihe von Fundstellen in angrenzenden Regionen wie dem Freiburger und Waadtländer Mittelland oder dem Berner und Solothurner Mittelland analysiert, um das vorgeschlagene Modell zu überprüfen. Zweifellos könnte man auch vorschlagen, das Modell für Standorte im französischen Jura oder im Elsass zu übernehmen.

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